Ruhmannsfeldener Spitzenduelle in der Tischtennis-Landesliga: 7:9 gegen Tabellenführer Siegsdorf und 9:4 gegen Traunreut.
Ruhmannsfelden. Vier Stunden und 15 Minuten – so lange hat das Tischtennis-Team des Turnvereins 1892 Ruhmannsfelden dem verlustpunktfreien Landesliga-Spitzenreiter TSV Siegsdorf Paroli geboten. Die Entscheidung in einem packenden und hochklassigen Tischtennis-Krimi fiel erst im fünften Satz des Schlussdoppels, in dem 12-jährigen TV-Talente Jonas und Fabian Rinderer trotz grandioser Leistung knapp den Kürzeren zogen. Somit musste sich Ruhmannsfelden dem Halbzeitchampion mit 7:9 beugen und schrammte um Haaresbreite an einer Sensation vorbei. Vorher hatte der TV die punktgleiche Truppe von TuS Traunreut nach famoser Vorstellung mit 9:4 nach Hause geschickt und Platz zwei verteidigt.
Zahlreiche tolle Ballwechsel, taktische Finessen und prickelnde Spannung: Das Spitzenduell zwischen dem TV und Siegsdorf war eine Werbung für den Tischtennissport und begeisterte die 30 Zuschauer, die für eine großartige Stimmung in der fast 100 Jahre alten Fritz-Wittmann-Halle sorgten. Der Titelfavorit aus dem Landkreis Traunstein verzeichnete den besseren Start, doch Ruhmannsfelden ließ sich auch von einem 3:7-Rückstand nicht entmutigen und schaffte mit einem fulminanten Viererpack den 7:7-Ausgleich. Am Ende sprang aber nichts Zählbares heraus, weil - vor allem im letzten Einzel - das nötige Quäntchen Glück fehlte und Siegsdorf insgesamt gesehen einen kleinen Tick besser war.
Zum Spielverlauf: Im ersten Doppel mussten sich die Rinderer-Zwillinge erstmals in der Saison nach fünf Durchgängen geschlagen geben, Franz Stern/Ernst Wirth unterlagen nach vier Sätzen. Mit einem fein herausgespielten 3:1-Erfolg verkürzten Christian Hagl/Tobias Bauer auf 1:2. Im Spitzenkreuz ging der TV leer aus, nachdem Franz Stern und Jonas Rinderer ihre Partien verloren. In der Mitte sorgte Christian Hagl mit dem 2:4 für den ersten Einzelzähler, während Fabian Rinderer die Segel streichen musste. Nach der Niederlage von Ernst Wirth gelang Tobias Bauer ein Husarenstück. Nach 0:2-Rückstand wehrte er im dritten Durchgang sieben Matchbälle ab, drehte den Spieß noch um und stellte mit einem Fünf-Satz-Erfolg das 3:6 her.
Im Spitzeneinzel hatte Franz Stern trotz couragierter Leistung das Nachsehen. Ruhmannsfelden lag zwar mit 3:7 hinten, raffte sich aber nochmals auf und dann ging es Schlag auf Schlag. Jonas Rinderer fegte seinen Kontrahenten vom Tisch (4:7), Christian Hagl ging bei seinem zweiten Einzelsieg erneut geschickt zu Werke (5:7), Fabian Rinderer zog sein forsches Angriffsspiel durch (6:7) und Ernst Wirth zwang seinen ebenfalls unorthodox spielenden Gegner in fünf Sätzen in die Knie (7:7). Im letzten Einzel haderte Tobias Bauer mit Glücksgöttin Fortuna und verlor in drei engen Sätzen (9:11, 14:16, 9:11). Somit musste das Schlussdoppel über Remis oder Niederlage entscheiden. Die Ruhmannsfeldener Nachwuchshoffnungen Jonas und Fabian Rinderer lieferten sich mit dem Spitzenduo des Tabellenführers einen offenen Schlagtausch, gingen mit 2:1-Sätzen in Führung, doch die routinierten Siegsdorfer konterten, gewannen Durchgang vier und fünf, so dass der TV schließlich eine 7:9-Niederlage quittieren musste.
Ein dickes Ausrufezeichen hatten die Ruhmannsfeldener Tischtenniscracks schon in der voran gegangenen Spitzenbegegnung gesetzt. Im Verfolgerduell ließ der TV die TuS Traunreut, die ebenfalls erst eine Niederlage kassiert hatte, mit 9:4 deutlich abblitzen. Dieser eindrucksvolle Sieg bedeutete eine kleine Überraschung, da die ambitionierten Oberbayern erstmals ihre Topformation aufgeboten hatten.
Für das erste Highlight in der Fritz-Wittmann-Halle sorgten die drei Doppel der Gastgeber. Jonas und Fabian Rinderer, Franz Stern/Ernst Wirth und Christian Hagl/Tobias Bauer spielten wie aus einem Guss, gaben keinen Satz ab und schockten die Traunreuter, die sich mit der Doppelaufstellung etwas verzockt hatten, mit einem schnellen 3:0-Vorsprung. Auch in den Einzelspielen präsentierten sich die TV-Akteure in Topform. Nach dem 3:1 der Gäste stellte Jonas Rinderer mit dem 4:1 den alten Abstand wieder her.
Auf das 4:2 hatte Ruhmannsfelden sofort die richtige Antwort parat: Fabian Rinderer punktete zum 5:2 und Ernst Wirth erhöhte auf 6:2. Nach dem 6:3 sorgte das Spitzenkreuz der Hausherren für die Vorentscheidung: Franz Stern und Jonas Rinderer hatten ihre Kontrahenten jederzeit im Griff und stockten die Führung auf 8:3 auf. Den sichtlich konsternierten Traunreutern gelang zwar noch ein Zähler zum 8:4, aber im nächsten Match dominierte Fabian Rinderer nach Belieben und machte mit einem klaren Drei-Satz-Erfolg das 9:4 perfekt.
Nach den imponierenden Auftritten in den beiden Spitzenpartien besetzt der TV mit jetzt 12:4 Punkten weiterhin den zweiten Tabellenplatz in der Landesliga Südsüdost. Hinter die Saisonvorgabe Klassenerhalt darf die Mannschaft wohl schon einen Haken setzen. Die nächste Nagelprobe folgt beim Vorrundenfinale, das Ruhmannsfelden am 17. Dezember beim Rangdritten TSV Heining-Neustift bestreitet. -kr
verfasst am 06.12.2022