Bayerns Tischtennis staunt über Jonas Rinderer (12) - (Bericht der PNP vom 27.01.2023 - Sport überregional).

Bruder von Zweitliga-Profi Daniel Rinderer spielt bei den Herren-Titelkämpfen groß auf.

Von Michael Kramhöller
Ruhmannsfelden/Neumarkt. Sichtlich enttäuscht verlässt Daniel Rinderer die Box nach dem Viertelfinal-Aus im Doppelwettbewerb bei den Bayerischen Tischtennis-Einzelmeisterschaften der Damen und Herren in Neumarkt/Oberpfalz. „Schade, da war mehr drin“, hadert der 20-jährige Ruhmannsfeldener, Kapitän des Zweitligisten TTC Fortuna Passau, der erstmals mit seinem erst zwölfjährigen Bruder Jonas eine Doppelkonkurrenz bestritten hat.

Nach einem hochklassigen und packenden Spiel hatten die Rinderers in fünf Sätzen den Kürzeren gezogen – gegen die späteren bayerischen Meister Hannes Hörmann/Matthias Danzer vom TV Hilpoltstein. Daniel und Jonas lagen mit 2:1 Sätzen in Front und im vierten Durchgang stand die Partie bis zum Stande von 8:8 auf Messers Schneide. Doch Hörmann/Danzer behaupteten sich im Endspurt, hatten im fünften Satz einen Lauf und legten den Grundstein für den späteren Titelgewinn. „Wir haben im vierten Satz einige Big Points liegen gelassen und hätten durchaus gewinnen können. Das letzte Druckerl und ein bisserl Glück haben leider gefehlt“, resümierte Daniel, der seinem jüngeren Bruder eine „saustarke Leistung“ bescheinigte.

„Überragend“. Ein Wort reicht Vater Hans, um den Auftritt von Jonas zu beschreiben. „Spielerisch, taktisch und kämpferisch – für einen Zwölfjährigen war seine Leistung schon eindrucksvoll“, ergänzt Hans Rinderer, der Lobeshymnen bekanntermaßen sparsam verteilt. Auch der Senior war voll gefordert bei den Bayerischen Meisterschaften mit dem Coaching seiner beiden Schützlinge. Bei allen Einsätzen von Daniel und Jonas im Einzel, Doppel und Mixed saß Hans Rinderer auf der Bank hinter der Box, gab Anweisungen, analysierte oder munterte seine Söhne auf. Hinzu kam lautstarke Unterstützung von der Tribüne, auf der Mutter Petra und Jonas´ Zwillingsbruder Fabian die Spiele von Daniel und Jonas gespannt verfolgten und die Daumen drückten.

Grund zur Freude hatte die Familie Rinderer in der Auftaktpartie des Doppelwettbewerbs, in der die Brüder sehr gut harmonierten. Die Rinderers setzten ein erstes Ausrufezeichen beim souveränen 3:0-Erfolg gegen Nico Holzheu/Thomas Brenner vom TTSC Warmisried, ehe sie dann im Viertelfinale gegen Hörmann/Danzer mit 2:3 knapp das Nachsehen hatten. Im Mixed ging Jonas mit der 18-jährigen Hannah Krieg vom TTC Fortuna Passau an den Start. Die beiden mussten etwas Lehrgeld zahlen und sich Stefanie Felbermeier vom Zweitligisten TuS Fürstenfeldbruck und Maximilian Heeg (TSV Gräfelfing/Regionalliga) mit 0:3-Sätzen geschlagen geben.

In der Einzelkonkurrenz der Bayerischen Meisterschaften sorgte dann Jonas Rinderer für Aufsehen. Der zwölfjährige Ruhmannsfeldener trumpfte in der Begegnung mit dem erfahrenen Thomas Brenner, der Nummer zwei des Verbandsligisten Warmisried, groß auf. Jonas verblüffte und beherrschte seinen Kontrahenten und freute sich riesig über den glatten und unerwarteten 3:0-Sieg. Für die spielerische und taktische Glanzvorstellung gab es viel Lob von allen Seiten für den hoffnungsvollen Youngster des TV Ruhmannsfelden.
Gegen die beiden weiteren Gruppengegner, die im TTR-Ranking rund 300 Punkte mehr aufweisen und in der Regionalliga im Einsatz sind, konnte Jonas Rinderer in erster Linie wichtige Erfahrungen sammeln. Gegen Sebastian Hegenberger (TV Hilpoltstein) und Luis Kraus (TTC Kist) hielt der junge Ruhmannsfeldener phasenweise dagegen, ein Satzgewinn blieb ihm jedoch verwehrt.

Bruder Daniel holte bei der „Bayerischen“ zwei Bronzemedaillen. Im Einzel gab er sich keine Blöße in der Gruppenphase mit 3:0-Siegen gegen Konrad Haase (TSV Brendlorenzen), Nico Holzheu (TTSC Warmisried) und Michael Plörer (TSV Hohenpeißenberg). Im Achtelfinale hielt er Luis Kraus mit 4:0 in Schach, mit dem gleichen Ergebnis triumphierte Daniel in der Viertelfinalpartie gegen Hannes Hörmann. Dann kreuzte er im Halbfinale die Klingen mit Tom Schweiger, seinem früheren Teamkollegen vom FC Bayern München, der Rinderer mit 4:1 bezwang und seinen Sahnetag mit dem Titeltriumph krönte.

Den Mixed-Bewerb bestritt Daniel mit seiner Stammpartnerin Janine Hanslick (TuS Fürstenfeldbruck). Nach einem 3:0 gegen Vanessa Hartl/Jonas Dinter (SG Dösingen/TTSC Kümmersbruck), einem 3:1 gegen Koharu Itagaki/Kevin Fu (TSV Bad Königshofen/FC Bayern München) und einem 3:1 gegen Theresa Faltermeier/Sebastian Hegenberger (TSV Schwabmünchen/TV Hilpoltstein) zog das Duo ins Halbfinale ein, wo Hanslick/Rinderer gegen die späteren Champions Naomi Pranjkovic/Hannes Hörmann (Kolbermoor/Hilpoltstein) mit 1:3 den Kürzeren zogen.


verfasst am 27.01.2023