Sprung in die europäische Elite (Bericht der PNP vom 06.09.2023).

13 Siege: Tischtennistalent Jonas Rinderer beeindruckt mit Platz fünf bei Euro-Mini-Champs.

Von Michael Kramhöller
Ruhmannsfelden. Die nächsten Sprossen auf der Karriereleiter ist Jonas Rinderer hinauf geklettert. Das 13-jährige Tischtennis-Talent des Turnvereins 1892 Ruhmannsfelden präsentierte sich bei den Euro-Mini-Champs in Schiltigheim/Frankreich in Gala-Form. Mit Platz fünf bei diesem Topturnier verdeutlichte Jonas Rinderer, dass er nunmehr zur europäischen Elite in seiner Altersklasse zählt.

Betreut wurde die Tischtennis-Hoffnung vom Nachwuchstrainer des Bayerischen Tischtennisverbandes (BTTV), Cornel Borsos. Der Coach zeigte sich begeistert und beeindruckt vom Ruhmannsfeldener Youngster: „Jonas hat ein bärenstarkes Turnier gespielt und mit Platz fünf unter 120 Startern bewiesen, dass er der erweiterten Spitze in Europa angehört“. Borsos hob seine taktische Raffinesse heraus. „Gelegentlich hatte er im ersten Satz noch Probleme, konnte sich dann aber hervorragend auf die Gegner einstellen. Besonders in den deutsch-deutschen Duellen, in denen er nicht gecoacht wurde, hat Jonas fantastisch reagiert“, schwärmte Cornel Borsos in seiner Lobeshymne.

Auch der 13-Jährige war natürlich happy. „Das war schon das beste Turnier, das ich bisher gespielt habe“, meinte Jonas. Vater Hans, der seinen Sohn zu den Euro-Mini-Champs nach Schiltigheim, einer 35 000 Einwohner-Stadt bei Straßburg, begleitet hatte, ergänzte. „13 Siege, darunter Erfolge gegen die Ranglisten-Ersten aus Frankreich und Belgien: Das war schon ein Statement, mehr geht nicht“. Bei diesem zweitägigen Mammutturnier mit je zwei Gruppenphasen in der Vor- und Zwischenrunde und der K.o.-Entscheidung mit Platzierungsspielen wurde den Nachwuchskräften alles abverlangt.

Zum Auftakt machte der Ruhmannsfeldener kurzen Prozess mit Toby Cladwell aus Irland (11:3, 11:3, 11:3) und mit dem Franzosen Elliot Kuntzmann (11:5, 11:3, 11:3). Ins Zeug legen musste er sich gegen Emil Ellermann aus Schweden, den der TV-ler aber in fünf Sätzen (11:7, 8:11, 9:11, 16:14, 11:8) in die Knie zwang. Bei der Vorrunden-Fortsetzung traf das TV-Nachwuchsass auf einen der beiden Japaner, die mit einer Art „Wildcard“ mitmachen durften und schließlich das Finale bestritten. Dem späteren Zweitplatzierten Soma Ono lieferte Jonas einen beherzten Kampf, in dem er in vier engen Sätzen (10:12, 8:11, 11:9, 8:11) den Kürzeren zog. Keine Mühe hatte er gegen Spyros Sarigiannidis aus Luxemburg (11:9, 11:1, 11:3) und gegen den Franzosen Dorian Mossay (11:4, 11:8, 11:2).

Bei der in Dreier-Staffeln abgewickelten Zwischenrunde setzte der jüngere Bruder des Passauer Zweitliga-Akteurs Daniel Rinderer seinen Siegeszug fort. Zuerst ließ er die beiden Franzosen Lenny Jan (7:11, 11:5, 11:7, 11:5) sowie Timeo Dolci Pichon (11:6, 11:6, 11:5) souverän abblitzen, im Finale der Zwischenrunde gab Rinderer zuerst dem Spanier Toni Scorni in vier Sätzen (5:11, 11:6, 11:2, 11:5) das Nachsehen. Hoch her ging es dann auf der Tribüne des Nelson-Mandela-Sportzentrums in Schiltigheim, als Jonas und der französische Lokalmatador Titouan Morel-Gonzales die Klingen kreuzten. In einer tollen Partie triumphierte der Ruhmannsfeldener gegen den Mixed-Europameister in fünf Sätzen (11:8, 6:11, 5:11, 11:2, 12:10).

In die K.o.-Runde startete Jonas mit einem glatten 3:0-Erfolg (11:2, 11:4, 11:4) gegen Malik Severinsen aus Dänemark. Über die volle Distanz ging die nächste Partie gegen Luke Jalass, den Zweitplatzierten des Bundesranglistenturniers, das der Ruhmannsfeldener gewonnen hatte. Am Ende behielt Rinderer die Oberhand (4:11, 11:9, 8:11, 11:7, 11:4) und kämpfte somit um den Einzug ins Halbfinale gegen Kenan Kahraman aus der Türkei. Gegen den aufschlagstarken EM-Dritten musste Jonas mit 7:11, 9:11 und 7:11 die Segel streichen.

Trotz der Niederlage war noch nicht Schluss. Die Verlierer der Viertelfinalpartien wetteiferten um die Ränge fünf bis acht. Jonas Rinderer blieb im Rennen mit einem starken 3:0-Sieg (11:6, 11:8, 11:3) gegen den belgischen Meister Matt Clossett. Den großartigen fünften Platz schnappte sich Jonas mit einem hart erkämpften 3:2-Erfolg (13:11, 9:11, 11:13, 11:7, 11:8) gegen DTTB-Teamkamerad Daniel Nagy.

Eine Woche vorher waren Jonas und Zwillingsbruder Fabian bei der „Satellite Tour“ in Senec/Slowakei im Einsatz. Beide starteten erstmals in der Altersklasse U15. In den Gruppenspielen der Vorrunde bekamen es die beiden Ruhmannsfeldener mit slowakischen Kontrahenten zu tun, die ihnen keine Probleme bereiteten. Jonas landete zwei 3:0-Erfolge gegen Matej Szkipala und Matus Konopka, Fabian bezwang Samuel Drabik mit 3:1 und Peter Bedec mit 3:0.

In der K.o.-Runde musste Fabian etwas unglücklich die Segel streichen. Beim 2:3 gegen Radovan Brezina gingen die drei verlorenen Sätze mit jeweils 9:11 an den Tschechen. Jonas behielt souverän die Oberhand mit einem 3:0 gegen Alfred Hlawatschke aus Tschechien. Ebenfalls keine Blöße gab er sich im Achtelfinale beim 3:0 gegen Lukas Elicer aus Tschechien und im Viertelfinale mit einem weiteren 3:0-Sieg gegen dessen Landsmann Tomas Skrivanek. Das Aus kam dann im Halbfinale gegen Alexander Uhing vom Hundsmühler TV/Niedersachsen. Das TV-Talent unterlag dem groß auftrumpfenden Kontrahenten mit 0:3 und erreichte bei seiner U15-Premiere in Senec den ausgezeichneten dritten Platz.

Vor dem Start in die Landesliga-Saison der Herren, bei denen Jonas und Fabian Rinderer auf den Spitzenpositionen 1 und 2 für den TV Ruhmannsfelden an die Tische gehen, sind die Zwillinge bei einem weiteren internationalen Bewerb gefordert. Beim Grand-Prix in Bissendorf/Niedersachsen starten die beiden Ruhmannsfeldener mit Samuel Kuhl von der DJK Altdorf im Trikot des Bayerischen Tischtennisverbandes.



verfasst am 06.09.2023