Einzel, Doppel und Mixed: Jonas und Fabian Rinderer dominieren bei den Bayerischen Meisterschaften der U15.
Von Michael Kramhöller
Ruhmannsfelden. Sie haben ihrer jungen, aber schon langen Erfolgsstory das nächste Kapitel hinzugefügt, die erst 13-jährigen Tischtennis-Asse Jonas und Fabian Rinderer. Die Supertalente des Turnvereins 1892 Ruhmannsfelden hatten vor einem Jahr bei den Bayerischen Meisterschaften der Altersklasse U13 zusammen vier Titel, eine Vizemeisterschaft und eine Bronzemedaille errungen, nun ist den Zwillingen in der U15 das gleiche Kunststück gelungen. Als „Alles-Abräumer“ triumphierte Jonas Rinderer. Er wiederholte seinen Titel-Hattrick im Einzel, Mixed und im Doppel mit Bruder Fabian, der im Einzel gegen Jonas nach tollem Finale den Kürzeren zog. Nach der Vizemeisterschaft komplettierte Fabian Rinderer den Medaillensatz mit Platz drei im Mixed-Bewerb.
Bei den Bayerischen Meisterschaften, ausgetragen in Dillingen/Schwaben, zählten die Rinderer-Zwillinge nicht nur nach ihren U13-Erfolgen im Vorjahr auch in der Altersgruppe U15 zum Kreis der Medaillenkandidaten. Die Nachwuchshoffnungen aus Ruhmannsfelden hatten vor drei Wochen beim TOP 48-Turnier des Deutschen Tischtennisbundes in Lübeck einen bärenstarken Auftritt hingelegt: Jonas siegte in grandioser Manier, Fabian schmetterte sich zum nie erwarteten dritten Platz.
Bei der „Bayerischen“ untermauerten die TV-Youngsters ihre Ambitionen in den drei Konkurrenzen ab den ersten Ballwechseln. In der Vorrunde des Einzelturniers, abgewickelt in sechs Vierergruppen, machten die Rinderers mit ihren Kontrahenten kurzen Prozess. Jonas landete drei 3:0-Siege gegen Leopold Franz (TV Altdorf), Leon Lodko (SV Langendorf) und Aditya Singh (TTC Perlach). Ebenfalls nichts anbrennen ließ Fabian beim 3:0 gegen Bjarne Doose (TSV Gerbrunn) und beim 3:0 gegen Felipe Freudenberg (DJK Ingolstadt), die Partie gegen Julian Inkis (FC Bayern München) gewann der junge Ruhmannsfeldener mit 3:1-Sätzen.
In der K.o.-Runde ging es für beide nach einem Freilos weiter im Viertelfinale. Jonas fertigte Emil Philippin (1. FC Hösbach) mit 3:0 (11:1, 11:7, 11:3) ab, Fabian hielt Yaroslav Kovalchuk (TTC Schimborn) mit 3:1 (11:1, 11:4, 12:14, 11:4) auf Distanz. Im Halbfinale, das über vier Gewinnsätze ging, bekam es Jonas mit dem Ranglistenvierten Noah Heidemann (TV Hilpoltstein) zu tun, den er mit 4:1 (11:3, 11:9, 4:11, 11:7, 11:5) souverän in die Schranken wies. Fabian traf auf Florian Bergmeier (TV Waal), der zuvor einen Mitfavoriten, den für Bad Königshofen spielenden ukrainischen Nationalspieler Volodymir Nevizhyn, ausgeschaltet hatte. Der TVler verlor zwar den ersten Satz mit 10:12, übernahm jedoch dann die Initiative. In den folgenden vier Durchgängen behielt Fabian mit 11:7, 11:9, 11:9 und 11:6 die Oberhand und machte den Einzug ins Endspiel perfekt.
Im Finale kam es somit erneut zum Bruder-Duell. Die Neuauflage des Endspiels von 2022 begeisterte die Zuschauer und auch die Eltern der Zwillinge. „Jonas und Fabi haben wirklich sehenswertes, hochklassiges Tischtennis geboten“, schwärmte Vater Hans, der einmal mehr das Coaching seiner Söhne übernommen hatte. Mutter Petra fieberte auf der Tribüne der Dreifachhalle in Dillingen mit und hatte oft Grund zum Jubeln.
Den ersten Satz des Endspiels sicherte sich Jonas mit 11:8. Doch Fabian wurde stärker, hatte im zweiten Durchgang drei Satzbälle, die er jedoch versemmelte und mit 12:14 den Kürzeren zog. Die Enttäuschung steckte er schnell weg, blieb am Drücker und stellte mit 11:8 und 11:9 den 2:2-Satzausgleich her. Dann aber musste Fabian seiner Kräfte zehrenden Spielweise Tribut zollen, während der stets überlegt und cool agierende Jonas die Zügel wieder anzog. Nach einem klaren 11:3 ging er mit 3:2 in Führung und krönte sich mit dem 11:9 zum 4:2 zum Champion.
Im Doppel hatten die Rinderer-Twins immer alles im Griff, was die Ergebnisse verdeutlichen: 11:5, 11:7, 11:6 im Viertelfinale gegen Yaroslav Kovalchuk/Noah Stein (TTC Schimborn), 11:3, 11:1, 11:7 gegen Thomas Schöffel/Moritz Pavelka (Lenggrieser SC/TSV Dachau) und der 3:1-Endspielsieg (11:9, 10:12, 11:8, 11:7) gegen Florian Bergmeier/Noah Heidemann (TV Waal/TV Hilpoltstein).
Titel Nummer drei eroberte Jonas Rinderer im Mixed mit Anna Walter (MTV Ingolstadt), die bei den Mädchen 15 ebenfalls das Triple schaffte. Auf dem Weg ins Endspiel gab es drei 3:0-Siege gegen Angelina Xie/Julian Inkis (FC Bayern München), Chiara Messling/Volodymir Nevizhyn (DJK Versbach/TSV Bad Königshofen) und Maximiliane Wallner/Florian Bergmeier (TV Dillingen/TV Waal). Auch im Finale kamen Walter/Jonas Rinderer nur selten in Bedrängnis und schnappten sich die Goldmedaillen mit einem 3:1 gegen Zoe-Loreen Sommer/Noah Heidemann (TSV Oberstdorf/TV Hilpoltstein).
Fabian Rinderer ging beim Mixed mit Nina Ott (RV Viktoria Wombach) an die Tische. Nach zwei glatten Erfolgen ohne Satzverlust gegen Antonia Himler/Leopold Franz (TV Altdorf) und Xenia Trauter/Felix Töpfer (TSV Oberstdorf/TTC Rugendorf) mussten Ott/Fabian Rinderer im Halbfinale gegen Sommer/Heidemann mit 1:3 die Segel streichen.
Die famosen Auftritte und Ergebnisse der Rinderer-Buben haben offenbar auch das Trainerteam des Deutschen Tischtennisbundes beeindruckt. Jonas und Fabian wurden kurzfristig eingeladen zum DTTB-Talentkadertraining, das vom 17. bis 20. Dezember in Düsseldorf stattfindet. Jonas wurde zudem nominiert für den nächsten DTTB-Lehrgang (Anfang Januar in Albstadt/Baden Württemberg) mit anschließendem Einsatz bei einem internationalen Turnier im österreichischen Linz.
Nicht mehr zum Schläger greifen müssen die derzeit in fantastischer Form befindlichen Rinderers mit der TV-Herrenmannschaft in der Landesliga Südsüdost. Das für Samstag neu angesetzte Heimspiel gegen TuS Bad Aibling II, der Anfang Dezember wegen winterlicher Witterung nicht angereist war, findet nicht mehr statt und wird mit 10:0 Punkten für den TV gewertet. Wegen Terminproblemen haben die Oberbayern mitgeteilt, „die Punkte herzuschenken“, so dass Ruhmannsfelden mit der makellosen Bilanz von 20:0 Zählern die Halbzeitmeisterschaft erobert hat.
verfasst am 16.12.2023