Das unschlagbare Bruder-Doppel (Bericht der PNP vom 24.01.2024).

Mit 13 Jahren bayerischer Tischtennis-Meister der Herren: Jonas Rinderer triumphiert mit Bruder Daniel.

Ruhmannsfelden. Begeisterter Beifall von rund 450 Zuschauern für Jonas Rinderer, das erst 13-jährige Tischtennis-Talent des Turnvereins 1892 Ruhmannsfelden: Augenblicke vorher hat das Nachwuchsass bei den Bayerischen Meisterschaften der Damen und Herren in Neumarkt/Oberpfalz für eine kleine Sensation gesorgt. Als jüngster Starter errang Jonas den Titel im Herren-Doppel mit seinem älteren Bruder Daniel. Der 21-jährige Mannschaftskapitän des Zweitbundesligisten TTC Fortuna Passau setzte noch zwei drauf und durfte sich auch als Bayern-Champion im Mixed- und Einzelwettbewerb feiern lassen.

„Nein, damit konnte man wirklich nicht rechnen. Wahnsinn “. Vater Hans, der seine beiden Sprößlinge als Coach hinter der Bande durchs Turnier begleitete, ist zwei Tage danach immer noch überwältigt und natürlich mächtig stolz auf den großen Coup von Jonas und Daniel. „Sie waren Außenseiter und haben auf dem Weg zur Meisterschaft die höher gehandelten und meist mit Zweit- und Drittligaspielern besetzten Doppel ausgeschaltet“, betont der Coach der Champions. „Dass Daniel super drauf ist, hat er schon am ersten Tag bei den ersten Einzelspielen und bei seinem Titelgewinn im Mixed gezeigt“, erklärt Hans Rinderer, „aber Jonas war ein ebenbürtiger Partner. Taktisch, spielerisch und kämpferisch hat er eine Topleistung abgeliefert, gut antizipiert und in der Halbdistanz mehrmals Bälle rausgefischt und zurückgeschmettert. Und mit seinen 13 Jahren war er total fixiert und kein bisserl nervös – unglaublich“, schwärmt der Vater.

Mit vier Siegen zum Titel
Zum Auftakt der Doppel-Konkurrenz bekamen es die Rinderers mit Roman Rosenberg (TTC Wohlbach/3. Bundesliga) und Lukas Hielscher (FC Miltach) zu tun. Nach knapp verlorenem ersten Durchgang (13:15) gingen die drei folgenden Sätze relativ deutlich (11:8, 11:1, 11:6) an die Ruhmannsfeldener, auf die im Viertelfinale ein Duo des FC Bayern München (3. Bundesliga) wartete. Doch gegen Petros Sampakidis/Rufus Funkert gaben Daniel und Jonas den Ton an und siegten souverän mit 3:0-Sätzen (11:7, 11:4, 11:4). Das Halbfinale war erreicht und nun mussten die Rinderer-Brüder gegen die Titelaspiranten ran. Das Duell gegen Tom Schweiger (TSV Windsbach/3. Bundesliga) und Lorenz Schäfer (TTC Kist/Regionalliga) war eine ganz enge Kiste. Nach einer 2:0-Führung (11:9, 15:13) gingen die nächsten beiden Sätze mit 9:11 und 9:11 verloren. Doch im entscheidenden fünften Durchgang drehten Daniel und Jonas den Spieß mit 11:9 nochmals um und machten den Einzug ins Endspiel perfekt.

Das Finale gegen Hannes Hörmann/Marius Zaus, das eingespielte Duo des Drittligisten DJK Spvgg Effeltrich, ging ebenfalls über die volle Distanz. Rinderer/Rinderer verschafften sich einen 1:0-Vorsprung (12:10), gerieten dann mit 1:2 (7:11, 9:11) ins Hintertreffen. Doch die Waldler nahmen das Heft wieder in die Hand und stellten mit 11:8 den 2:2-Ausgleich her. Im Entscheidungssatz blieben Daniel und Jonas am Drücker, und machten mit dem 11:7 den Sieg und die bayerische Meisterschaft perfekt. „Von Spiel zu Spiel ist unser Selbstvertrauen gewachsen. Und Jonas war saustark“, resümierte Daniel Rinderer nach dem Triumph.

„Hammergruppe“ im Einzel
Kurz war Jonas´ Auftritt im Mixed-Bewerb. Seine ursprünglich vorgesehene Partnerin Anna Walter (MTV Ingolstadt) musste krankheitsbedingt passen. Mit der ebenfalls erst 13-jährigen Eva Gao (TSV Oberstdorf) gewann Rinderer zwar den ersten Satz gegen Max Püschel/Marie Wiedemann (Post SV Augsburg/TSV Herbertsfelden), aber die folgenden drei Durchgänge gingen in die Binsen.

Im Einzelwettbewerb hatte Jonas eine „Hammergruppe“ erwischt mit dem ehemaligen bayerischen Meister Matthias Danzer vom Zweitligisten TV Hilpoltstein und Marius Zaus aus Effeltrich (3. Liga). Der 13-jährige musste auch Lehrgeld zahlen und unterlag beiden Kontrahenten mit 0:3. Nach der Niederlage gegen Zaus verließ Jonas aber schimpfend die Box. „Da war mehr drin“, haderte das Nachwuchstalent, nachdem er in einigen wichtigen Situationen die falschen Entscheidungen getroffen hatte. Im dritten Gruppenspiel fuhr der TV-ler den angepeilten Sieg ein. Er gab Max Püschel, der Nummer zwei des Verbandsligisten Post SV Augsburg, mit 3:1 das Nachsehen.

Jonas hatte Ende vorigen Jahres bei den Bayerischen Meisterschaften der Altersklasse U15 mit den Titeltriumphen im Einzel, Doppel und Mixed das Triple geschafft. Und das gleiche Kunststück gelang dem älteren Bruder nun bei den Herren-Konkurrenzen in Neumarkt. Den Auftakt machte Daniel im Mixed. Mit Janine Hanslick (TuS Fürstenfeldbruck) gab es einen 3:0-Endspielsieg (11:9, 11:7, 11:9) gegen Melanie Merk/Roman Rosenberg (TSV Dachau/TTC Wohlbach).

Im Einzel setzte Rinderer seinem famosen Turnier die Krone auf. Sowohl das Halbfinale mit einem 4:2-Erfolg (14:12, 3:11, 11:9, 6:11, 11:6, 11:9) gegen den an Nummer eins gesetzten Alexander Flemming (TV Hilpoltstein) als auch das Endspiel, das 4:1 (6:11, 11:5, 11:7, 11:7, 11:8) gegen Titelverteidiger und U19-Nationalspieler Tom Schweiger (TSV Windsbach), waren hochklassige Duelle mit spektakulären Ballwechseln, die die Zuschauer auf der Tribüne im wahrsten Sinne des Wortes von den Sitzen rissen.

Nach dem Turnier zum Lehrgang
Live vor Ort bei „Rinderer-Festspielen“ in Neumarkt waren neben Vater Hans auch Mutter Petra und Jonas´ Zwillingsbruder Fabian, der bei den Einzeln von Daniel als Coach fungieren durfte. Zeit zum Feiern hatten die Rinderers aber nicht, denn am Montag machten sich Jonas und Fabian auf den Weg nach Düsseldorf zum nächsten mehrtägigen Lehrgang des Deutschen Tischtennisbundes (DTTB). Und am Samstag geht es für die beiden 13-Jährigen nahtlos weiter mit dem Alltag in der Herren-Landesliga Südsüdost. Zum Rückrundenstart erwartet der TV Ruhmannsfelden den TSV Niederbergkirchen (Beginn 14 Uhr in der Fritz-Wittmann-Halle). kr


verfasst am 24.01.2024