Tischtennis-Europameisterschaft: TV-Talent sichert Deutschland Platz sieben – Auch im Doppel im Viertelfinale.
Ruhmannsfelden. „Jonas Rinderer ist seiner Führungsrolle in unserer U15-Nationalmannschaft vollauf gerecht geworden“. Ein dickes Lob gab es für das 14-jährige Tischtennistalent des Turnvereins 1892 Ruhmannsfelden für seinen Auftritt bei den Jugend-Europameisterschaften in Malmö/Schweden. Die Trainer des Deutschen Tischtennisbundes (DTTB) zeigten sich angetan von den Debüt-Leistungen des Waldlers, der im Teambewerb und im Doppel jeweils den Sprung ins Viertelfinale geschafft hatte.
Die Titelkämpfe wurden dominiert von den Nachwuchsstars aus den osteuropäischen Staaten, die wesentlich besser gefördert werden und deshalb ein viel intensiveres Trainings- und Wettkampfprogramm absolvieren können. Im DTTB-Team kamen neben Jonas Rinderer drei weitere Talente zum Einsatz: Alexander Uhing (Hundsmühler SV/Niedersachsen), Ivo Quett (Post SV Mühlhausen/Thüringen) und Lukas Wang (1. FC Saarbrücken). Im ersten Vorrundenspiel bekam die Mannschaft gleich die Grenzen aufgezeigt bei der glatten 0:3-Niederlage gegen die an Position eins gesetzte Auswahl von Polen. Den einzigen Satzgewinn verbuchte das Nachwuchsass aus Ruhmannsfelden.
In der zweiten Partie durften dann Jonas Rinderer und Kameraden jubeln. Gegen Griechenland sprang der erwartete Erfolg heraus. Mit 3:0 triumphierte Deutschland, wobei der Ruhmannsfeldener seinen Gegner Ioannis Kioseloglou in drei Durchgängen klar in die Schranken wies. Im dritten Match gab es gegen Frankreich nichts zu bestellen und nach der 0:3-Niederlage zog die DTTB-Auswahl als Gruppendritter in die Zwischenrunde ein. In der ersten K.o.-Partie behielten die deutschen U15-Cracks gegen die Ukraine mit 3:0 die Oberhand. Jonas Rinderer hatte im ersten Einzel gegen Marvii Tretiak den Ton angegeben und die 1:0-Führung besorgt.
Damit hatte die Truppe das Achtelfinale des Mannschaftswettbewerbs erreicht. Als Gegner wartete Portugal und in der packenden und knappen Begegnung avancierte Jonas Rinderer zum Matchwinner: Mit seinem 3:0-Sieg gegen Carlos Goncalves errang er den entscheidenden Zähler zum wichtigen 3:2-Erfolg. Für Gesprächsstoff sorgte der zweite Satz, in dem der TV-Youngster nervenstark agierte und mit 23:21 das bessere Ende für sich hatte. Im Viertelfinale musste schließlich das deutsche Aufgebot die Segel streichen, das 0:3 gegen Tschechien bedeutete das Aus. Im Endklassement sprang der siebte Platz heraus. „Die Jungs haben die Erwartungen erfüllt, wir sind zufrieden“, resümierte Frank Schönemeier, Cheftrainer der U15-Burschen. „Das war schon okay, obwohl wir uns gegen die Franzosen mehr ausgerechnet hatten“, pflichtete Jonas dem Coach bei.
Bei der Doppelkonkurrenz drang der Ruhmannsfeldener mit seinem Partner Alexander Uhing ebenfalls ins Viertelfinale vor. Im ersten Spiel mussten sich beide ins Zeug legen, um die Spanier Mayorow/Barbera mit 3:2 in die Knie zu zwingen. Rinderer/Uhing lieferten in der zweiten Runde eine starke Leistung ab, die gegen die Tschechen Moravec/Racak mit einem 3:1-Erfolg belohnt wurde. Das Achtelfinale war wieder eine enge Kiste, doch das deutsche Duo behauptete sich Ye/Goncalves (Portugal) mit 3:2. Im Duell um den Halbfinal-Einzug hatten Rinderer/Uhing gegen die polnischen Favoriten Pakula/Mrugula einen schweren Stand und mussten sich nach der 0:3-Niederlage aus dem Doppelbewerb verabschieden.
„Nicht so glücklich gelaufen“. Kurz und bündig beschreibt Jonas Rinderer den Verlauf des Mixed-Wettbewerbs aus seiner Sicht. Der TV-ler ging mit der Österreicherin Elina Fuchs an die Tische, mit der er erstmals zusammenspielte. Da gab es natürlich Abstimmungsprobleme und so ging gleich die erste Partie mit 1:3 Sätzen in die Binsen.
Für die Einzelkonkurrenz war der Ruhmannsfeldener als deutscher Meister gesetzt und nahm den Bewerb mit der zweiten Runde in Angriff. Seinen Gegner Sigge Hedblad aus Schweden ließ er nicht zur Entfaltung kommen und behielt mit 4:2 Sätzen souverän die Oberhand. Die nächste Begegnung gegen Görkem Öcal (Türkei) begann vielversprechend. Jonas verschaffte sich einen 2:1-Vorsprung und lag im vierten Satz mit 5:1 vorne. Doch plötzlich riss der Faden, Rinderer traf einige falsche Entscheidungen, hatte zudem Pech und bekam zunehmend Probleme mit den Aufschlägen des U13-Europameisters. Jonas verlor die Partie mit 2:4, musste sich aus dem Turnier verabschieden und verließ sichtlich enttäuscht die Halle in Malmö.
Rückblickend spricht Jonas Rinderer aber von einem „zufriedenstellenden und gelungenen“ Europameisterschaftsdebüt, was auch die Eltern Hans und Petra bestätigen. Nun richtet der 14-Jährige die Blicke nach vorne. Die nächsten Bewährungsproben stehen an mit den beiden Weltcups in Varazdin /Kroatien und Otocec/Slowenien. In den Ferien ist das Toptalent außerdem gefordert bei weiteren Lehrgängen des Nationalmannschaftskaders. -kr
verfasst am 18.08.2024