Tischtennis-Triumphe der 14-jährigen Zwillinge Fabian und Jonas Rinderer in den Altersklassen U15 und U19.
Von Michael Kramhöller
Ruhmannsfelden. Langsam gehen die Superlativen aus, um die imponierenden Leistungen der Tischtennis-Nachwuchsasse Jonas und Fabian Rinderer zu beschreiben. Der jüngste Coup ist den 14-jährigen Talenten des Turnvereins 1892 Ruhmannsfelden bei den Bayerischen Jugendmeisterschaften gelungen. Insgesamt fünf Titel haben die Zwillinge im schwäbischen Dillingen errungen. Die grandiose Ausbeute ist bemerkenswert. Jonas mischte nämlich erstmals in der ältesten Jahrgangsklasse U19 mit, triumphierte auf Anhieb in der Einzel- und Doppelkonkurrenz, und machte in der U15 den Weg frei für Bruder Fabian, der drei Monate nach einer Knie-Operation zum Dreifachschlag ausholte. Er avancierte zum „Turnierkönig“ und zum Nachfolger von Jonas, der im vorigen Jahr das U15-Triple (Bayerischer Meister im Einzel, Doppel, Mixed) geschafft hatte.
Begeistert von den bärenstarken Auftritten ihrer beiden Söhne zeigten sich auch die Eltern Petra und Hans Rinderer, die Jonas und Fabian zu den Bayerischen Meisterschaften nach Dillingen begleitet hatten und Betreuer-Funktionen übernahmen. „Super. Recht viel besser geht´s nicht“, schwärmte die Mutter. Offenbar goldrichtig war ein Sondertraining mit dem älteren Bruder Daniel, der vor seinen zwei Punktspieleinsätzen mit dem Drittligisten TSV Windsbach einen Abstecher nach Ruhmannsfelden machte. In der Fritz-Wittmann-Halle absolvierte der 22-Jährige ein straffes Vorbereitungsprogramm mit Jonas und Fabian.
Die Zwillinge hatten sich für die Bayerischen Meisterschaften einiges vorgenommen und gingen in Dillingen voll motiviert zu Werke. In der U15 war Fabian die fast dreimonatige Trainings- und Wettkampfunterbrechung überhaupt nicht anzumerken. Er war Anfang September wegen eines Knorpelschadens im Knie operiert worden. Trotz der Zwangspause legte er ein glänzendes Turnier mit 14 Spielen an zwei Tagen hin. „Ich habe keine Schmerzen verspürt“, lässt der Dreifachchampion wissen.
Seinen ersten Titel holte Fabian im Mixed mit Partnerin Nina Ott (Viktoria Wombach). Das Duo wies die ersten Kontrahenten Xenia Trauter/Elias Söldner (SV Untermeitingen/DJK Hafner Straubing) mit 3:0-Sätzen klar in die Schranken. Im Viertelfinale folgte ein 3:1-Sieg gegen Maximiliane Wallner/Leopold Franz (TV Hilpoltstein). Mächtig ins Zeug legen mussten sich Ott/Rinderer im Halbfinale, um die Mitfavoriten Zoe-Loreen Sommer/Moritz Pavelka (TSV Oberstdorf/TSV Dachau) mit 3:2 in Schach zu halten. Im Endspiel leisteten sich beide nur eine kurze Schwächephase, und durften sich nach einem 3:1 gegen Melissa Bill/Julius Werner (TSV Oberstdorf/Spvgg Effeltrich) als bayerische Meister feiern lassen.
Im Doppelbewerb ging Fabian Rinderer mit dem Hilpoltsteiner Leopold Franz an die Tische. Nach einem Freilos trafen beide im Viertelfinale auf Than Chung/Simon Paulini (TTC Rödenthal/TG Höchberg), die mit 3:0 besiegt wurden. Ebenfalls keine Blöße gaben sich der Ruhmannsfeldener und sein fränkischer Partner beim 3:0-Halbfinalerfolg gegen Lukas Martin/Moritz Pavelka (MTV Ingolstadt/TSV Dachau). Im Endspiel kreuzten Rinderer/Franz mit Arnis Queku/Thomas Schöffel, einem eingespielten Duo des FC Bayern München, die Klingen. Nach fünf spannenden und umkämpften Durchgängen behaupteten sich Rinderer/Franz mit 3:2 – Fabian hatte den zweiten Titel erobert.
Der TV-Youngster überzeugte im Einzelwettkampf vom ersten Ballwechsel an. In der Vorrunde gab Fabian in allen Begegnungen die Richtung vor bei den 3:0-Siegen gegen Fabian Thaler (FC Konzenberg), Georg Neugebauer (TTC Wohlbach) und Yuxuan Xiao (Bayern München). Auch die nächste Aufgabe meisterte er in souveräner Manier mit einem 3:1 gegen Yansen Luo (TTC Freising-Lerchenfeld). Das Halbfinale ging über vier Gewinnsätze und der Ruhmannsfeldener behauptete sich gegen Thomas Schöffel (Bayern München) mit 4:1. Ein sehenswertes Endspiel mit zahlreichen spektakulären Ballwechseln lieferten sich Rinderer und Julius Werner (Effeltrich). In entscheidenden Situationen legte Fabian eine Schippe drauf, punktete mit knallharten Angriffsschlägen und machte den Titel-Hattrick perfekt.
Bruder Jonas hatte beschlossen, mit dem Start in der Altersstufe U19 eine neue Herausforderung in Angriff zu nehmen. Eine mutige Entscheidung, denn: „Jeder meiner Gegner war älter als ich“, berichtet er. Gegen die Konkurrenten imponierte Jonas Rinderer mit unglaublich konstanten Leistungen. Das TV-Ass brillierte mit überlegten und präzisen Aktionen, seiner in internationalen Vergleichen gesammelten Erfahrung und seiner Coolness. Egal, ob toller Punkt oder leichter Fehler: Jonas Rinderer verzog keine Miene.
Nicht ganz optimal lief es lediglich im Mixed mit Partnerin Anna Walter (MTV Ingolstadt). Das Duo musste nach zwei 3:1-Siegen gegen Lisa Vögele/Luis Kasten (TSV Bad Wörishofen/TSV Dachau) und Sophia Ziegler/Jonathan Paquet (SV Hahnbach/TSV Gilching) im Halbfinale gegen Anna Ledwoch/Andis Queku (FC Bayern München) mit 1:3 die Segel streichen und landete somit auf dem Bronzerang.
Im Doppel mussten sich Jonas Rinderer und Noah Heidemann (TV Hilpoltstein) von Anfang an ins Zeug legen. Über die volle Distanz ging das Viertelfinale gegen Johannes Roth/Julian Tausch (TSV Ansbach/TV Hilpoltstein). Das 3:2 bedeutete den Einzug ins Halbfinale, in dem sich Rinderer/Heidemann gegen Lars Kossubek/Tim Walter (DJK SB Landshut/MTV Ingolstadt) ebenfalls mit 3:2 durchsetzten. Im Finale warteten Andre Thiebau/Stefan Weinberger (TTC Langweid/TSV Polling). Mit der besten Leistung gaben Rinderer/Heidemann den Gegnern mit 3:0 das Nachsehen und standen bei der Siegerehrung auf dem Stockerl ganz oben.
Für die Einzelentscheidung hatte sich Jonas Rinderer das Viertelfinale als vorrangiges Ziel gesetzt. In der Vorrunde machte der Ruhmannsfeldener kurzen Prozess mit Luis Kasten (TSV Dachau), Lars Kossubek (Landshut) und Justin Dehn (TTC Wendelstein). Im Viertelfinale bekam es Jonas mit Raphael Aicher (Bayern München) zu tun, den er aber beim 3:1-Sieg nicht zur Entfaltung kommen ließ. „Ich habe mich als Außenseiter gesehen“, sagte das TV-Talent vor dem Halbfinale gegen den Titelaspiranten Linus Dreykorn (TSV Kornburg). Aber Jonas trumpfte groß auf und schaffte mit einem toll herausgespielten 4:1-Erfolg den Einzug ins Endspiel, in dem er gegen Jakob Schäfer (TSV Bad Wörishofen) sowohl spielerisch als auch kämpferisch alles in die Waagschale warf. Nach einem 1:2-Rückstand (15:17, 15:13, 8:11) nahm er das Heft in die Hand, behauptete sich mit 11:9, 11:6 und 11:7 und krönte sich mit dem 4:2-Erfolg zum U19-Champion.
Nach dem Turnier erhielt Fabian Rinderer noch eine erfreuliche Nachricht. Er darf bei den Bayerischen Meisterschaften der Herren, die Mitte Januar 2025 in Neumarkt/Oberpfalz in Szene gehen, mitmischen. Jonas und Daniel hatten das Startticket schon vorher erhalten. Somit sind bei diesen Titelkämpfen drei Brüder vertreten – wohl ein Novum in der Geschichte des bayerischen Tischtennissports.
verfasst am 12.12.2024