Doppelschlag mit neuen Doppelpartnern (Bericht der PNP vom 14.06.2025).

Deutsche Tischtennis-Meisterschaften in Erfurt: Jonas Rinderer holt Titel mit Samuel Kuhl nach Endspielsieg gegen Bruder Fabian und Kazuto Itagaki.

Ruhmannsfelden. Jahrelang haben die Ruhmannsfeldener Tischtennis-Hoffnungen Jonas und Fabian Rinderer zusammen Doppelspiele und -turniere bestritten und sind sehr erfolgreich gewesen. Vor den Deutschen Meisterschaften, die wiederum in Erfurt in Szene gingen, haben die 14-jährigen Zwillinge jedoch eine Trennung vollzogen. Letztendlich eine richtige Entscheidung, denn beim Doppelbewerb standen sich die Rinderer-Buam im Endspiel gegenüber. Den Titel errang Jonas mit seinem neuen Partner Samuel Kuhl (TSV Neuried), Fabian wurde Vizemeister mit Kazuto Itagaki (TSV Bad Königshofen). Aus dem Einzelturnier mussten sich die Ruhmannsfeldener Youngsters, die in der kommenden Spielrunde für den Zweitbundesligisten SV Hilpoltstein an die Tische gehen, nach dem Viertelfinale verabschieden.

„Wir haben bei den Deutschen Meisterschaften im vorigen Jahr miteinander nicht gut gespielt und sind relativ früh ausgeschieden“, blickt Jonas zurück. „Und wir waren uns einig, dass es mit Samuel beziehungsweise Kazuto besser laufen könnte“, erklärt Fabian die Doppeltrennung vor den diesjährigen nationalen Titelkämpfen. „Die beiden Paare haben in einem Top-Turnier großartige Leistungen hingelegt“, analysiert Hans Rinderer, der Vater von Jonas und Fabian, der mit Mama Petra wieder live in Erfurt dabei war. „Das waren erneut tolle Meisterschaften mit stimmungsvollen und großartig inszenierten Siegerehrungen als Höhepunkt“, berichtet Hans Rinderer voller Begeisterung.

Fabian und Kazuto düpieren Favoriten
Im Doppel der Altersklasse U15 sorgten vor allem Fabian und Kazuto für Aufsehen, als sie auf dem Weg ins Finale die höher eingeschätzten Kontrahenten abblitzen ließen. Das neuformierte Duo spielte frech und forsch auf, ging zielstrebig und kompromisslos zu Werke. Zum Auftakt gab es ein klares 3:0 gegen Maximilian Stüer/Terry Choi (SV Wissingen/ASC Göttingen). Im Viertelfinale zwangen Fabian Rinderer/Itagaki die Titelaspiranten Tien Nghia Phong/Jonathan Gaiser (TTC Bietigheim-Bissingen/TV Öschelbronn) mit 3:2 in die Knie und im Halbfinale gelang eine kleine Sensation mit dem 3:1 gegen die Einzelfinalisten Lukas Wang/Daniel Nagy (1. FC Saarbrücken/SSV Neuhaus).

Jonas Rinderer/Samuel Kuhl hatten in der ersten Runde alle Hände voll zu tun, um Franz Müller/Paul Flemming (SG Motor Wilsdruff/SV Süd Leipzig) mit 3:2 in Schach zu halten. Bruder Fabian und Kazuto Itagaki hatten die Favoriten aus dem Weg geräumt und so meisterten Jonas und Samuel die weiteren Aufgaben ohne Probleme: das Viertelfinale mit 3:1 gegen Len Müller/Jannis Würzberger (TV Calmbach/FC Külsheim) und das Halbfinale mit 3:1 gegen Tim Toetz/Elias Kühne (SV Zorbig/Union Schönebeck).

Im Endspiel hatten Fabian Rinderer/Kazuto Itagaki allerdings ihr Pulver verschossen. Vor allem bei Itagaki ließen Konzentration und Entschlossenheit nach. So entwickelte sich das Finale zu einer einseitigen Angelegenheit. Mit 11:6, 11:5, 11:6 triumphierten Jonas Rinderer/Samuel Kuhl und durften sich als Doppelchampions feiern lassen.

Einzel: Die Zwillinge scheitern im Viertelfinale
Im Einzel ging Jonas als Titelverteidiger an den Start. In den drei Spielen der Gruppenphase zeigte er sich überlegen, die Ergebnisse: 3:1 gegen David Klimek (TTC Salmünster), 3:0 gegen Neo Blümel (Hertha BSC Berlin), 3:0 gegen Eren Ahmed (TTV Weinheim). Im Achtelfinale gab er ebenfalls den Ton an beim 3:0 gegen Maximilian Stüer (SV Wissingen). Bereits im Viertelfinale kreuzten dann die Endspielcracks des Vorjahres die Klingen, für Hans Rinderer eine nicht ganz nachvollziehbare Auslosung. Jonas und Samuel Kuhl lieferten sich einen offenen Schlagabtausch mit spektakulären Ballwechseln auf hohem Niveau. „Das vorweggenommene Endspiel“, meinte Hans Rinderer. Sohn Jonas verschaffte sich eine 2:0-Führung, ließ dann aber gegen einen immer stärker werdenden Kuhl nach und hatte mit 2:3 das Nachsehen.

Fabian meisterte die drei Aufgaben in der Gruppe ebenfalls in souveräner Manier mit 3:2 gegen Jonathan Gaiser (Öschelbronn), 3:0 gegen Paul Flemming (Leipzig) und 3:0 gegen Terry Choi (Göttingen). Eine starke Vorstellung bot der Ruhmannsfeldener auch im Achtelfinale beim 3:0 gegen Toma Ivanov (TSG Kaiserslautern). Im ersten Satz der Viertelfinalpartie gegen Elias Kühne (Union Schönbeck) befand sich Fabian eigentlich schon auf der Siegerstraße. Er lag mit 9:3 in Front, ehe plötzlich der Faden riss und der Durchgang mit 10:12 verloren ging. In den nächsten beiden Sätzen kam er nicht mehr in die Gänge und die 0:3-Niederlage bedeutete das Aus.

Im Mixed der U15 mussten Fabian Rinderer und Melissa Bill (TSV Oberstdorf) schon in Runde eins die Segel streichen. Jonas erreichte mit Stammpartnerin Anna Walter (MTV Ingolstadt) das Viertelfinale, wo das bayerische Mixed gegen Lotta Rothfuß/Tien Nghia Phong (TTC Renchen/Bietigheim-Bissingen) eine knappe 2:3-Niederlage hinnehmen musste.

Vor der U15-Konkurrenz waren die Rinderer-Zwillinge bereits in der U19 gefordert. Im Einzel zog sich Fabian sehr gut aus der Affäre und drang bis ins Viertelfinale vor, ehe für das TV-Talent nach einem 0:4 gegen Noah Hersel (1. FC Köln) das Aus kam. Im Achtelfinale gab es einen bemerkenswerten 4:1-Erfolg gegen Till Berbig (USV Jena). In der Gruppe hatte Fabian aufhorchen lassen mit einem 3:2 gegen Luis Kraus (1. FC Saarbrücken). Außerdem besiegte er Cosmo Schmitt (TTSF Hohberg) mit 3:1 und Daniel Schmidt (SG Cottbus) mit 3:0. Jonas blieb in einer ausgeglichen besetzten Staffel gegen vier, fünf Jahre ältere Gegner auf der Strecke nach einem 3:1 gegen Alexander Sahakians (TV Refrath) sowie zwei 0:3-Niederlagen gegen Luca Wagner (SV Siek) und Cezar Cozmolici (Arminia Hannover).

Im Doppel der U19 verloren Fabian Rinderer/Itagaki gleich das erste Spiel, Jonas Rinderer/Samuel Kuhl zogen nach einem Auftaktsieg in der zweiten Runde den Kürzeren. Auch im Mixed ging das erste Match verloren für Fabian Rinderer und Emilia Schorr (FC Bayern München), Jonas Rinderer/Anna Walter mussten nach zwei Siegen im Viertelfinale ihre Hoffnungen begraben.

Jonas darf wieder zur Europameisterschaft
Bei Jonas richten sich jetzt alle Blicke auf die Jugend-Europameisterschaften. Nach dem Premierenauftritt im Vorjahr in Malmö wurde das Ruhmannsfeldener Ausnahmetalent nominiert für die Titelkämpfe 2025, die Mitte Juli in Ostrava/Tschechien stattfinden. Bis dahin muss er einige harte Vorbereitungslehrgänge in Frankfurt/Main absolvieren; zwischendurch bestreitet er noch ein Smash-Turnier in Schweden.


verfasst am 14.06.2025