Tischtennis-Talent Jonas Rinderer (15) startet beim bundesdeutschen TOP 48 erstmals in der U19 und glänzt mit Rang zwei.
Ruhmannsfelden. Die nächste Sprosse auf seiner schon eindrucksvollen Karriere-Leiter hat Tischtennis-Talent Jonas Rinderer genommen. Der 15-Jährige vom Turnverein 1892 Ruhmannsfelden ist als einziger deutscher Nachwuchsspieler der Jungen-Altersklassen für die Weltmeisterschaften in Cluj/Rumänien nominiert worden. Und bei der Generalprobe auf nationaler Ebene trumpfte Jonas groß auf. Erstmals bei einem Bundesranglistenturnier in der Altersklasse U19 startend, sorgte er mit dem famosen zweiten Platz beim TOP 48 für Aufsehen. „War ganz gut, hat fast alles gepasst“, lautete das gewohnt kurze Resümee des TV-Youngsters, der im vorigen Jahr in der U15 zwei der drei TOP-Turniere gewonnen hatte.
Das Kräftemessen mit den 48 besten deutschen Nachwuchshoffnungen wurde in Dissen/Niedersachsen ausgetragen. Der Ruhmannsfeldener präsentierte sich bereits in der Vorrunde in Bestform. In der Zwischenrunde hielt er ebenfalls die meist zwei, drei Jahre ältere Konkurrenz in Schach und mit einem souveränen Sieg schaffte er den Einzug ins Halbfinale. Hier traf er auf seinen langjährigen Rivalen, den gleichaltrigen Samuel Kuhl vom TSV Neuried. In einem packenden bayerischen Duell gab Rinderer in den ersten beiden Sätzen (11:3, 11:9) den Ton an, zog jedoch dann zweimal mit 10:12 und 11:13 knapp den Kürzeren. Im entscheidenden fünften Durchgang nahm er das Heft wieder in die Hand – mit dem 11:6 war das Endspiel erreicht.
Im Finale wartete der 17-jährige Mio Lukas Wagner (SV Siek/Schleswig Holstein). Gegen den Favoriten ging Jonas forsch zu Werke. Nach verlorenem
ersten Satz (8:11) verschaffte er sich mit zweimal 11:6 eine 2:1-Führung. Dicht vor dem Turniertriumph stand der TV-ler im vierten Durchgang, den er aber mit 10:12 abgeben musste. „Schade, da habe einige Chancen ausgelassen“, meinte Jonas, bei dem dann im fünften Satz (3:11) nur mehr wenig zusammenlief. Die erste Enttäuschung war jedoch bald verflogen und der Ruhmannsfeldener freute sich über den Vizerang bei seiner U19-Premiere.
Zum Auftakt musste er fünf Vorrundenpartien absolvieren. Rinderer landete drei klare 3:0-Erfolge gegen Arthur Wieland (USV Jena), Phil Schweitzer (TuS Weitefeld-Langenbach), Lenny Schubert (SV Muldenthal) und einen 3:1-Sieg gegen Jia Yuan Zhang (Germania Schnelsen). Geärgert hat er sich über das 2:3 gegen den ansonsten erfolglosen Jannes Dettmar (TG Langenselbold): „Das hätt´s wirklich nicht gebraucht“. In die Zwischenrunde wurde das 3:1 gegen Zhang mitgenommen. In den beiden verbleibenden Begegnungen behauptete sich Rinderer gegen Chris Andersen (Germania Lenkerbeck) mit 3:2 und gegen Ben-Luca Köhler (TTC Fulda-Maberzell) mit 3:0, was ihm den Staffelsieg und das Ticket fürs Halbfinale bescherte.
Für das TOP 48 hatte sich auch Jonas´ Zwillingsbruder Fabian qualifiziert, der in der Vorrunde unglücklich agierte. Klasseleistungen bot er beim 2:3 gegen den späteren Sieger Mio Lukas Wagner und beim 3:0 gegen El-Haj Ibrahim Mahmoud (VfL Herrenberg), aber das Match gegen Julian Rehm (Neuenhainer TTV) setzte er mit 1:3 in die Binsen. Trotz der klaren 3:0-Siege gegen Ole Kaspers (FSV Mainz) und Peto Lasse (USV Jena) belegte Fabian nur Gruppenplatz drei und musste seine Hoffnungen auf die Endausscheidungen mit den besten 16 begraben.
Im Endklassement landete Fabian Rinderer auf dem 25. Rang, nachdem er in der Zwischenrunde gegen Elias Kühne (Union Schönebeck) mit 3:2 die Oberhand behalten und gegen Alexander Sahakiants (TV Refrath) mit 2:3 den Kürzeren gezogen hatte. Gecoacht wurde Fabian von seinem älteren Bruder Daniel, der beim ersten Bundesranglistenturnier als Trainer des Bayerischen Tischtennisverbandes (BTTV) fungierte.
WM: Nur Jonas hat sich qualifiziert
Jetzt fiebert Jonas Rinderer dem nächsten Höhepunkt seiner Laufbahn entgegen - den Welttitelkämpfen, die in der letzten November-Woche in Cluj (Rumänien) in Szene gehen werden. Der Deutsche Tischtennisbund (DTTB) hat im männlichen Jugendbereich aber nur einen Startplatz an die Ruhmannsfeldener Nachwuchshoffnung vergeben.
Ausschlaggebend waren wohl dessen Erfolge bei den Europameisterschaften im Sommer in Ostrava/Tschechien, als Rinderer sowohl im Einzel als auch mit dem Team die Bronzemedaille erkämpft hatte. Da er aber bei der WM der einzige deutsche Teilnehmer ist, kann Jonas im Mannschaftswettbewerb nicht mitmischen. Im Mixed stellt er sich mit Josephina Neumann (TTC Berlin eastside) den Herausforderungen, die Doppel-Konkurrenz bestreitet er mit dem Polen Mucha.
Obwohl der DTTB unverständlicherweise keinen Vorbereitungslehrgang durchführte, hat der Ruhmannsfeldener Youngster noch anspruchsvolle Aufgaben vor sich. An diesem Wochenende ist Jonas bei einem weiteren Weltranglistenturnier der Youth-Contender-Serie im ungarischen Szombathely vertreten, kurz vor dem Abflug nach Cluj am 24. November bestreitet er für die Herren des TV Hilpoltstein II noch zwei Punktspiele in der Oberliga Bayern. Er und Bruder Fabian wollen gegen die TG Würzburg-Heidingsfeld und den TSV Dachau die Tabellenführung behaupten. -kr
verfasst am 15.11.2025